Wenn die Worte fehlen

Es ist immer sehr schwer, seinen Gefühlen mit wohlgesetzten Worten Ausdruck zu verleihen, wenn man den Tod eines nahestehenden Menschen erleben und verarbeiten muss. Doch sind diese Worte wichtig, da sie den Hinterbliebenen helfen, mit ihrer eigenen Trauer besser umgehen zu können. Zudem ist es ein Trost, wenn man spürt, dass man in seiner Trauer nicht allein ist, dass andere Menschen mit einem fühlen.
Daher schickt man üblicherweise eine Trauerkarte als Beileidsbekundung, wenn man von dem Todesfall erfahren hat. Dieses sollte man sehr schnell tun, da besonders in der ersten Zeit jeder Trost wichtig und willkommen ist. Trauerkarten findet man sehr leicht zum Beispiel im Internet, und sie bieten eine gro�e Auswahl an Texten an. So kann die Trauerkarte individuell und persönlich gestaltet werden und somit eine besondere emotionale Unterstützung für die Familie darstellen.
Besondere Sensibilität in besonderen Fällen
Jeder Tod ist schmerzlich, und dennoch gibt es selbst hier emotionale Unterschiede. Wenn ein junger Mensch oder ein Kind jäh aus dem Leben gerissen werden, so berührt dies viele Menschen noch intensiver, als wenn ein alter Mensch nach einem langen und erfüllten Leben friedlich dahin scheidet. Der Tod eines sehr jungen Menschen hingegen entsetzt viele noch mehr, kann er doch die Fülle des Lebens nie mehr zur Gänze erfahren.
Sehr belastend ist es auch, wenn ein Mensch durch eigene Hand stirbt. Denn dann kommen zu der Trauer oft auch noch bittere Gefühle der Schuld oder der Wut hinzu, die die Hinterbliebenen zusätzlich extrem verstören.
Trat der Tod unter diesen besonders belastenden Umständen auf, so ist bei der Auswahl der Texte für die Trauerkarten noch grö�ere Sensibilität angebracht. Es gibt viele Trauertexte aus dem religiösen Umfeld, die bei einem normalen Trauerfall für gläubige Menschen sicher tröstlich sein können, in diesen extremen Fällen aber vielleicht ihre Trost spendende Wirkung verlieren können. Denn wenn ein religiöser Trauerspruch sich auf die unergründlichen Wege und de Willen des Schöpfers bezieht, so ist dies für die verzweifelten Eltern, die ihr Kind sehr jung verloren haben oder dessen Kind sich das Leben genommen hat, in dem ersten Schmerz vielleicht kein Trost.
Daher sollte man in solchen Fällen auf Trauertexte ausweichen, die eher andere Aspekte des Todes betonen. Es gibt verschiedene Seiten zu sogenannten Sternenkindern im Internet, die für sehr früh gestorbene Kinder eingerichtet wurden. Dort kann man sich die Texte und Sprüche betroffener Eltern ansehen und so einen Eindruck gewinnen, was von diesen als hilfreich und tröstlich empfunden wird. Das erleichtert sicher die Auswahl eines Trauertextes sehr, der nicht verstört oder belastet, sondern wirklich selbst in so einer extremen Situation etwas Trost spenden kann.
Auch wenn es in diesen Fällen noch schwieriger ist, die richtigen Worte zu finden, so sollte man dennoch nicht kapitulieren und sich in das eigene entsetzte Schweigen zurück ziehen. Denn dann verweigert man den Betroffenen den einzigen Trost, den man ihnen anbieten könnte: Das Mitempfinden und den Beweis, dass sie nicht allein sind.
Quelle: memento-online.de
Dieser Artikel wurde von Oliver Schmid geschrieben.

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