Warum wollen Betroffene ihren Angehörigen die Grabpflege erspare
Die moderne Arbeitswelt erfordert von den Menschen eine groÃ?e Flexibilität. Durch den Wegzug aufgrund einer neuen Arbeitsstelle driften Familienverbände immer weiter auseinander. Ã,,ltere Menschen haben bei weit entfernt auseinander wohnenden Familienmitglieder Hemmungen, ihnen nun die eigene Grabpflege aufzuhalsen. Sie befürchten, dass dies eine unangemessene Belastung für die Angehörigen sein könnte. In früheren Zeiten war es ziemlich üblich, im Testament auch die Grabpflege zur Auflage zu machen. Man wusste, dass Verwandte am Ort wohnten und ohnehin einige Grabstellen zu versorgen hatte deshalb kam es auf eine weitere nicht unbedingt an. Häufig hat man auch ein Familiengrab gewählt und so ergab sich die gemeinsame Grabpflege ohnehin automatisch.
Ãoebertriebene Rücksichtnahme gegen der Willen der Angehörigen?
Die neue Mobilität löst diese Denkweisen mehr und mehr durch eine grö�ere Rücksichtnahme ab. Der eigene Tod wird zur Belastung für die weit entfernt wohnenden Angehörigen. Viele Menschen wählen deshalb auch aus falsch verstandener Rücksichtnahme eine Urnenbestattung und zusätzlich die Beisetzung ohne nachfolgende Pflege.
Für religiöse Angehörige stellt dieser Wunsch von Verstorbenen häufig auch ein groÃ?es Problem dar. Sie müssen schon mit der Feuerbestattung gegen ihre innere Ãoeberzeugung handeln, weil der Angehörige dies so wollte. Den Wunsch auf See, auf einer Wiese oder in der Luft verstreut zu werden zu erfüllen geht dann doch über die Kräfte eines religiösen Angehörigen. Dies ist auch bei einem Atheisten häufig unerwünscht.
Jeder Mensch ist also gut beraten, schon zu Lebzeiten mit den Angehörigen auch über dieses traurige Thema, was wir Menschen gerne verdrängen, offen zu reden. In diesem Gespräch kann jeder seine Wünsche erklären oder einfach vermitteln. Dabei wird schon erkennbar, wie die Angehörigen mit den eigenen Wünschen umgehen. Die Reaktion ist nicht unbedingt ausschlaggebend für die eigene Entscheidung, doch sie trägt dazu bei, sich der Tragweite auch wirklich bewusst zu sein. Mancher rücksichtsvolle Mensch ist vermutlich sehr erstaunt, wenn er bemerkt, wie schwer sich die Verwandten mit der eigenen Entscheidung tun. Im Grunde genommen stürzt man die Angehörigen in einen Gewissenskonflikt. Einerseits möchten sie den Wünschen der/des Verstorbenen Genüge tun und andererseits wünschen sie sich sehnlich eine Grabstelle an der sie trauern können.
Unsere Erfahrung zeigt, dass sich viele Angehörige ein Erdgrab wünschen, hier können sie trauern und klagen und finden Halt. Das ist auch bei einem Urnengrab möglich, denn auch dieses kann genauso schön und pietätvoll ausgestaltet werden wir ein gro� dimensioniertes Erdgrab.
Dieser Artikel wurde von Angelika Schmid geschrieben.
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